
Titelthema
Vertrauensmomente
Vorstand (CEO) Diakonieverein Bruchsal e. V.
Liebe Leserinnen und Leser,
mit dem Frühling erwacht die Natur aus ihrer „schöpferischen Pause“.
Sicherlich geht es Ihnen ähnlich wie mir, dass sich auch im Inneren unseres Seins ein Aufbruch ereignet, sich die Seele erfreut beim Anblick der Blüten und des einsetzenden bunten Treibens der Natur.
Das Warten in der Winterzeit, im Vertrauen auf das Kommen des Frühlings, wurde belohnt. Tatsächlich ist es ein Grundvertrauen darauf, dass sich der Zyklus der Natur in seinen Jahreszeiten wieder ereignen wird.
„Vertrauen“ war auch das Thema des diesjährigen Bürgerempfangs der Stadt Bruchsal.
Vieldeutig und vielsinnig wurde das Wort Vertrauen erläutert und in den Kontext der Stadt Bruchsal mit seinen Menschen und seiner Natur gestellt.
Das Miteinander von Menschen basiert auch auf Vertrauen, das nicht einfach da ist, sondern sich in vielfältigen Beziehungen entwickeln und stabilisieren kann. Vertrauen ermöglicht, selbst wenn nicht alles wissentlich durchdrungen ist, nicht alles bis ins kleinste Detail geplant ist, auch dem Zufall noch Raum bleibt, den nächsten Schritt zu gehen.
Wie schön, wenn solche Vertrauensmomente zu guten Erlebnissen und Ergebnissen führen.
Aber auch wenn offene Fragen bleiben, Irrungen und Wirrungen weiter Raum haben, kann das Vertrauen zu benennen schon der Beginn des „Neuen - im Vertrauen“ auf Weiteres, Besseres sein.
Ja, auch Zweifel, Ängste, eigene Unzulänglichkeit gehören zum Mensch sein dazu.
Am 9. April eröffnen wir eine kleine Ausstellung zum 80. Todestag von Dietrich Bonhoeffer.
Wie Sie wissen trägt eines unserer Häuser seinen Namen – der ganz bewusst im Jahre 2006 auf meine Initiative hin ausgewählt wurde.
Neben dem sicherlich bekannten Text „Von guten Mächten wunderbar geborgen“ begleitet mich ein anderer Text von Dietrich Bonhoeffer schon seit langem und ist in Postergröße in meinem Büro sichtbar.
Überschrieben ist dieser Text mit den Worten „Wer bin ich?“. Bonhoeffer beschreibt seine ganz persönliche Auseinandersetzung im Gefängnis zwischen äußerlicher Wahrnehmung und seinen Gedanken und Empfindungen. Fragen treiben ihn um und lassen ihn zweifeln.
Dies alles mündet in ein „im Glauben vertrauen“ auf einen liebenden Gott, wenn er feststellt:
„Wer ich auch bin, Du kennst mich, Dein bin ich, o Gott!
Geben auch wir dem Vertrauen im Alltag Raum und Zeit. Vergewissern wir uns im Miteinander durch den Glauben an einen liebenden Gott, der uns – der mich kennt – wer ich auch bin.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
Dr. Christian Waterkamp
Ausgabe 1/2025
Erschienen am 25.03.2025