Es ist fünf nach zwölf: Zeit zu handeln!
Int. Tag der Pflegenden am 12. Mai 2023
DEVAP und Diakonie Deutschland planen gemeinsam eine bundes-weite Aktion am 12.05. um 12.05 Uhr. Auch das Ev. Altenzentrum Bruchsal folgt diesem Aufruf mit verschiedenen Aktionen rund um den Tag der Pflege.
Pflege braucht immer noch Aufwind und wird daher laut. Nachdem sich die Arbeitsbedingungen auch im zurückliegenden Jahr vielerorts nicht merklich verbessert haben, stehen Mitarbeitende der Diakonie Deutschland und des Deutschen Evangelischen Verbandes für Altenarbeit und Pflege e.V. (DEVAP) am 12.5. um fünf nach zwölf vor ihren Einrichtungen und mahnen spürbar bessere Rahmenbedingungen an.
„Es ist höchste Zeit, dass wir handeln und das Ruder jetzt noch rumreißen“, erklärt Dr. Christian Waterkamp (Vorstand EAZ). Denn der Fachkraftmangel nimmt eklatant zu. „Zu lange wurde applaudiert und geredet. Uns läuft die Zeit davon, der Beruf muss endlich attraktiver werden und die Politik muss ihren Worten Taten folgen lassen.“ Deshalb schließt sich Dr. Waterkamp der Forderung nach einer grundlegenden Reform der Pflegeversicherung an, wie sie u. a. von Landkreistagspräsident Joachim Walter gefordert wird.
„Das vom Bund angekündigte Gesetz zur Unterstützung und Entlastung in der Pflege werde zwar zu punktuellen Entlastungen führen. „Was wir aber eigentlich benötigen, ist eine grundlegende Reform der Pflegeversicherung, die sich der Probleme rund um Finanzierung, Personal und häusliche Pflege umfassend annimmt“, erklärte Walter.“ (Pressemitteilung Landkreistag Baden-Württemberg vom 17.04.2023.)
„Die konkreten Vorschläge für eine grundlegende Reform der Pflegeversicherung liegen vor und werden von einer großen Mehrheit der Verbände und auch pflegepolitischen Vertretern befürwortet.“, so Wilfried Wesemann, Vorsitzendes des DEVAP weiter. „Auch der DEVAP hat mit dem „Strategiepapier Altenarbeit und Pflege 2021 bis 2025“ hierzu seinen Beitrag geleistet. Wir fordern gemeinsam mit vielen anderen Akteuren einen Pflegegipfel und eine Enquete-Kommission für die Pflege, damit wir diese gemeinsam grundlegend reformieren und einen Masterplan entwickeln können. Die klugen Ideen sind da, um die Katastrophe abzuwenden und endlich gesamtgesellschaftlich die Langzeitpflege zu entlasten.“
Die demographische Entwicklung, die Maria Loheide, Vorständin für Sozialpolitik der Diakonie Deutschland, bereits im vergangenen Jahr angemahnt hatte, trifft auf die große Anzahl von knapp 500.000 Pflegekräften, die in den kommenden zehn Jahren in ihren Ruhestand gehen. Es gibt immer mehr pflege- und hilfebedürftige Menschen und immer weniger Pflegende.
„Das ist eine besorgniserregende Mischung, die die Pflegebedürftigen am Ende ausbaden müssen. Wir müssen es schaffen, wieder mehr Pflegende in den Beruf zurückzuholen und noch mehr Auszubildende für den Pflegeberuf zu gewinnen. Das geht nur, wenn Pflegekräfte eine nennenswerte Anerkennung ihrer Leistung erhalten. Eine bessere Personalausstattung und eine faire Bezahlung gehören genauso dazu wie verlässliche freie Zeiten“, führt Dr. Christian Waterkamp weiter aus.
„Wir brauchen ein radikales Umdenken der Politik“, ist sich auch Loheide sicher. „Eine grundlegende Reform der Pflegeversicherung steht noch genauso aus wie die Heilkundeübertragung oder die Verankerung der Selbstverwaltung der Profession im Allgemeinen Heilberufegesetz auf Bundesebene“, mahnt die Diakonie-Vorständin die einstigen Versprechen aus dem Koalitionsvertrag an.